Entschlüsselt! Wie der Facebook Algorithmus für und nicht gegen dich arbeitet

Mehr als eine Milliarde Menschen sind täglich auf Facebook aktiv. Je größer dein Freundeskreis dort wird und je mehr Persönlichkeiten, Firmen oder Gruppen du folgst, desto unübersichtlicher wird dein Newsfeed.

Facebook hat deshalb einen Algorithmus entwickelt, der laut Aussage des Konzerns für mehr Relevanz sorgen soll. Gleichzeitig erschwert er es Unternehmen, ihre Reichweite auf Facebook aufrechtzuerhalten.

In diesem Betrag lernst du, wie der Facebook Algorithmus funktioniert, welche Folgen sein Aufbau für Unternehmen hat und wie du ihn nutzt, um mit organischem Content genügend Aufmerksamkeit zu schaffen.

Was ist der Facebook Algorithmus?

Facebook schenkt nicht allen Beiträgen die gleiche Aufmerksamkeit, die theoretisch in deinem Newsfeed erscheinen könnten. Der Anbieter hat einen eigenen Algorithmus entwickelt, der auch Edgerank genannt wird.

Diese Formel funktioniert wie eine Art Filter. Grob gesagt erhalten Meldungen von Freunden Vorrang vor jenen von Unternehmen, Medien und Marken. Nutzer sollen genau die Inhalte sehen, die sie interessieren, was im Umkehrschluss natürlich ihre Verweildauer auf Facebook erhöht.

Welche Faktoren beeinflussen den Facebook Algorithmus?

Laut Mark Zuckerberg steht nicht länger im Vordergrund, wie lange Nutzer auf Facebook unterwegs sind, sondern wie aktiv sie dabei mit anderen Nutzern interagieren.

Nutzeraktionen unterteilt der Konzern daher nun in aktive und inaktive. Teilen und Kommentieren von Beiträgen etwa zählen als aktiv, während der bloße Klick auf einen Link oder den "Gefällt mir"-Button als inaktiv gewertet werden.

Ausgehend von dieser Unterteilung bestimmen vor allem die Faktoren Affinität, Gewichtung und Zeit, welcher Beitrag im Newsfeed erscheint oder nicht.

Affinität (Affinity Score)

Im privaten Bereich schätzt Facebook die Beziehung einzelner Benutzer untereinander ein. Bei Familienmitgliedern ist die Affinität standardmäßig höher angesetzt als bei engen Freunden, die wiederum einen höheren Affinitätswert als Bekannte haben.

Je öfter ein Benutzer zudem mit einem anderen User, einem Unternehmen oder einer Marke interagiert, desto höher schätzt der Facebook Algorithmus die Affinität des Benutzers zu seinem "Ziel" ein.

Für Unternehmen gilt damit: Je häufiger Besucher die eigenen Posts mit "gefällt mir" bewerten, teilen oder kommentieren, desto besser steht es um die Affinität. Eine private Nachricht erhöht den Affinity Score stärker als ein Like.

Gewichtung (Weight)

Viel hilft viel? Nicht immer. Zwar erhöht die Anzahl an Interaktionen mit einem Beitrag die Wahrscheinlichkeit, dass er angezeigt wird, doch die Gewichtung hat ebenfalls einen Einfluss darauf. Aktive Interaktionen wie Teilen und Kommentieren eines Beitrags werden stärker gewertet als inaktive, etwa ein Like oder der Klick auf einen Link.

Der Affinity Score geht direkt mit der Gewichtung einher. Hat ein User bereits eine hohe Affinität zu einem anderen User oder Unternehmen und teilt dann einen Beitrag, so ist die Gewichtung automatisch höher, als wenn er den Beitrag eines Fremden teilt.

Zeit (Time)

Facebook-Beiträge haben ein Verfallsdatum. Je älter ein Beitrag, desto geringer ist die Rolle des Faktors Zeit. Die Wahrscheinlichkeit, dass der Beitrag angezeigt wird, sinkt.

Über das reine Alter eines Beitrags hinaus spielt Zeit auch bei den Interaktionen eine Rolle. Wie oft wurde ein Beitrag in einem bestimmten Zeitraum geteilt, mit "gefällt mir" markiert oder kommentiert? Je schneller und häufiger Interaktionen auftreten, desto positiver wird der Faktor Zeit gewertet.

Zu guter Letzt misst der Facebook Algorithmus auch die Verweildauer eines Benutzers bei einem Beitrag. Je länger er sich mit ihm beschäftigt, desto besser die Wertung.

Clickbait und Engagement Bait

Bereits vor einer Weile hat Facebook Spam den Kampf angesagt. Der Newsfeed soll interessant und informativ sein. Die Reichweite von Beiträgen ohne erkennbaren Mehrwert, die Nutzer nur auf die eigene Seite locken wollen, wurde daher drastisch eingeschränkt.

Dazu prüft der Facebook Algorithmus die Seiten hinter den geposteten Links auf ihre Qualität. Authentische Inhalte werden als qualitativ hochwertig eingestuft. Seiten mit kopierten Inhalten oder sehr kurzer Verweildauer dagegen erhalten das Prädikat "low quality" und die zugehörigen Beiträge werden entsprechend seltener angezeigt.

Eine hohe Anzahl an Interaktionen steigert tendenziell die Wahrscheinlichkeit, dass ein Beitrag im Newsfeed angezeigt wird. Plumpe Versuche, wie etwa Beiträge mit dem Aufruf "Teile, wenn..." oder "Like, wenn...", werden inzwischen aber automatisch erkannt und abgestraft.

Formen von Content

Facebook möchte, dass Nutzer interagieren. Video-Content, insbesondere Live-Streams, werden daher vorrangig ausgespielt. Bei dieser Form des Inhalts ist die Interaktionsrate tendenziell am höchsten. Reine Textbeiträge ohne Fotos werden entsprechend niedriger in ihrer Relevanz bewertet.

Wie können Unternehmen trotz Facebook Algorithmus ihre Reichweite positiv beeinflussen?

Die Ausgangslage für Unternehmen ist durch den Facebook Algorithmus zwar schwieriger, aber bei Weitem nicht aussichtslos geworden. Authentische Inhalte in unterschiedlichen Formaten, die Nutzer zum Handeln veranlassen, sind der Schlüssel zum Erfolg. Die folgenden Tipps solltest du für den Auftritt deines Unternehmens auf Facebook beherzigen.

1. Pflege deine Unternehmens-Seite

Das wirkt sich nicht direkt auf den Newsfeed aus. Dennoch sorgt eine aktuelle Unternehmens-Seite mit allen relevanten Informationen für Transparenz und Seriosität.

Gerade junge Firmen tun gut daran, ihren Besuchern einen Einblick in ihr Business zu geben. Dazu gehören Kontaktdaten, allgemeine Firmenangaben und ein Link zur Homepage. Gib den Facebook-Usern zudem die Möglichkeit, Beiträge auf deiner Seite zu posten oder dir eine Nachricht zu schicken.

2. Der richtige Content für mehr Reichweite

Der Facebook Algorithmus schätzt offensichtlich vor allem Live-Videos. Wenn möglich, nutze also diese Beitragsform für Content auf deiner Seite. Natürlich eignen sich nicht alle Inhalte für ein Video.

Sorge in diesem Fall zumindest für eine ausgewogene Mischung an Content-Formen. Ein platter Link zum Firmenblog allein reicht da nicht aus. Schreibe interessante Facebook-Stories, gib jedem Link zumindest einen kurzen Teaser, der Lust auf mehr macht.

Ein Bild sagt mehr als tausend Worte und lockert lange Texte auf.

3. User ködern, aber richtig

"Teile diesen Beitrag, wenn..." - mit einem so plumpen Aufruf ist weder der Facebook Algorithmus zufrieden, noch wirst du damit eine langfristige Kundenbindung erzeugen.

Deine Besucher erkennen ganz genau, ob du mit einem halbgaren Gewinnspiel für Reichweite sorgen willst oder aber hochwertigen Content anbietest.

Authentische Information, die deinen Lesern Mehrwert bietet, muss dein Ziel sein. Interessante und überraschende Geschichten oder ein Video mit Wow-Effekt teilen sich wie von selbst und regen Diskussionen an.

4. Facebook-Gruppen für mehr Interaktion

Frontalunterricht hat schon in der Schule nur selten funktioniert. Das Gleiche gilt auch für Unternehmen auf Facebook.

Das neue Werbeplakat mag zwar schön sein, ist aber auf Facebook meist fehl am Platz. Deine Besucher wollen einen Grund, weshalb sie mit dir interagieren.

Facebook-Gruppen sind dafür ideal.

Überlege dir, welche Fragestellung du innerhalb einer Gruppe behandeln willst, welche Lösungen du für deine Besucher anbieten kannst. Mache deine Anwender zum Mittelpunkt, indem sie ihre eigenen Erfahrungen mit deinem Produkt oder deinem Service teilen können. Lass sie hinter die Kulissen deines Unternehmens schauen oder gib ihnen die Chance, seine Geschichte ein Stück weit mitzuentwickeln.

5. Kenne deine Zielgruppe

Versuche nicht, es allen recht zu machen. Damit verwässerst du nur, wie dein Unternehmen wahrgenommen wird.

Deine Zielgruppe sind Geeks und Nerds?

Dann präsentiere nur Inhalte, die genau diese Gruppe ansprechen. Oder sind es Personen, die vor allem an Wochentagen kurz vor Feierabend online sind? Dann poste genau zu dieser Zeit und hole deine Zielgruppe direkt ab. Bestimmte Influencer beeinflussen das Meinungsbild einzelner Personengruppen massiv. Es kann durchaus Sinn haben, mit ihnen eine Kooperation einzugehen. Diese sollte dann aber über plattes Product Placement hinausgehen.

Authentizität und Mehrwert sind die Zauberworte, die für mehr Reichweite sorgen. Wer darüber hinaus den Facebook Algorithmus kennt und geschickt nutzt, der sichert sich einen wichtigen Wettbewerbsvorteil im stärksten Social Network der Welt.

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