Die Pinterest-Historie - das Konzept, die Story und das Besondere

Wenn du dich schon etwas länger für Social Media Kanäle interessiert, erinnerst du dich vielleicht daran, wie im Jahr 2012 in Deutschland Internet-Nutzer danach gierten, eine Einladung für Pinterest zu bekommen. Die Plattform startete damals international durch und um dort ein Profil registrieren zu können, war eine Einladung notwendig - der Hype um Pinterest hätte sonst wohl die Server in die Knie gezwungen. 2018 ist Pinterest längst erwachsen und das Anlegen eines privaten oder professionellen Accounts jedem erlaubt. 

Spannend für dich ist, wie es Pinterest gelang, sich im heiß umkämpften Feld der sozialen Netzwerke erfolgreich zu behaupten. Zum Start unserer neuen Blog-Serie zu Pinterest erklären wir dir die Geschichte hinter dem US-Unternehmen, das mit aktuell etwa 250 aktiven Millionen Nutzern zu den Schwergewichten im Bereich Social Media zählt. Und wir werden dir zeigen, wie du Pinterest für dein Unternehmen oder dein Projekt optimal einsetzt.

Was ist Pinterest?

Der Name von Pinterest leitet sich aus den englischen Wörtern "pin" und "interest" ab. Den Pin kennst du als Reißzwecke, mit der Fotos, Notizen oder Ähnliches auf einer Pinnwand befestigt werden. Interest steht für Interessen. Pinterest ist also zunächst einmal eine virtuelle Pinnwand, auf der Fundstücke aus dem Web gesammelt werden, die zu bestimmten Interessengebieten passen. Pinterest-Gründer Ben Silbermann sagte 2015 in einem Interview mit Fortune, Pinterest sei ein "Katalog von Ideen", der seine Nutzer dazu inspirieren solle, "rauszugehen und Dinge zu verwirklichen". 

Das Konzept ist aufgegangen, Pinterest dient einer wachsenden Community weltweit als Suchmaschine für visuelle Inhalte, für Anregungen und nicht zuletzt auch als Merkzettel für zukünftige Einkäufe. Pinterest spielt dort seine Stärken aus, wo sich Inhalte visuell transportieren und festhalten lassen, ob nun als Foto, Illustration oder Kurzvideo. Aber macht Instagram nicht eigentlich dasselbe und das sogar mit mehr Nutzern, fragst du dich jetzt vermutlich. 

Ein bisschen Ja und etwas mehr Nein ist die Antwort. Wir kommen später noch auf die entscheidenden Unterschiede zwischen Pinterest und anderen sozialen Netzwerken wie Instagram, Facebook und Co. zu sprechen - jetzt aber zunächst die Pinterest-Historie mit Zahlen und Fakten zur Plattform.

Pinterest-Historie - wie alles begann

Die Story von Pinterest beginnt eigentlich bei Google. Denn dort arbeitete Ben Silbermann in der Arbeitsgruppe für Online-Werbung, war aber nicht so recht zufrieden. Mit seinem Studienfreund Paul Sciarra und Evan Sharp, der von Facebook kam, entwickelte Silbermann ab 2009 die Idee von Pinterest in Kalifornien. Wie du bereits weißt: Wenn dort in oder um das Silicon Valley eine Idee zündet, steigt die Rakete schnell:

  • März 2010: Pinterest geht online, zunächst als Beta und nur für einen geschlossenen Nutzerkreis.
  • Herbst 2010: Versuche, einen Großinvestor oder Käufer für Pinterest zu finden, scheitern.
  • Frühling 2011: Silbermann und seine Mitstreiter hocken noch immer in einem kleinen Apartment, doch die iPhone-App wird fertig.
  • August 2011: Das einflussreiche Time-Magazin listet Pinterest unter den "50 besten neuen Webseiten" des Jahres.
  • Dezember 2011: Pinterest ist mit 11 Millionen wöchentlichen Besuchern in den Top Ten der sozialen Netzwerke angekommen.
  • 2012: Pinterest wird international und expandiert bewusst Richtung Südamerika, Europa und Asien.
  • August 2012: Jetzt kann sich jeder bei Pinterest auch ohne Einladung anmelden und die Firma sammelt Risikokapital im großen Stil ein.
  • Oktober 2012: Pinterest schafft die Option von Business-Accounts.
  • 2013: Die Zahl der Pinterest-Nutzer geht Richtung 100 Millionen, "Promoted Pins" eröffnen die Monetarisierung von Pinterest.
  • 2014: Pinterest meldet Gewinne, das Modell von Anzeigen und Profi-Accounts beginnt aufzugehen.
  • 2015 bis beute: Die Zahl der Pinterest-Nutzer steigt rasant, aus Deutschland etwa wird für 2017 von einer Verdreifachung gesprochen.
  • 2017: Pinterest erhöht sein Stammkapital um 150 Millionen US-Dollar, der Wert des weiterhin privaten Unternehmens wird auf mehr als zehn Milliarden US-Dollar geschätzt.

Willkommen im Club der Einhörner, dem Verein der milliardenschwer bewerteten Online-Projekte. Pinterest ist in nur acht Jahren von einer vagen Idee zu einem globalen Unternehmen gewachsen und zählt zu dem exklusiven Kreis von Start-ups, die lässig an die Börse gehen könnten. Silbermann und seine Mitgründer sind Multimillionäre, Pinterest hat nach eigenen Angaben mittlerweile fast 200 Milliarden Ideen gesammelt und wächst weiter in den kritischen Bereichen Umsatz, Nutzerzahlen und Content-Menge.

Was macht Pinterest so erfolgreich?

Pinterest bietet viele Vorteile für Unternehmen und private Nutzer gleichermaßen und löst zudem sein Versprechen ein, Spaß zu machen und Inspirationen zu liefern. Das funktioniert denkbar einfach und intuitiv, du wirst es spätestens dann erfahren, wenn du dich oder dein Unternehmen dort anmeldest. 

Der Algorithmus bei Pinterest schafft es tatsächlich, deine Interessen und Suchanfragen so zu verstehen, dass du dich schnell in einem schier unendlichen Strom von visuell dargestellten Ideen wiederfindest. Die Zeit vergeht wie im Flug und es fühlt sich nicht an wie vergeudete Zeit. Dies beschreibt den Erfolg von Pinterest aus Sicht der normalen Nutzer - von der Position eines Analysten aus sind etwa die folgenden Punkte bemerkenswert:

  • Laut den Statistiken von Alexa ist Pinterest weltweit eine der 80 am häufigsten besuchten Webseiten weltweit, in den USA sogar in den Top 30.
  • Weniger als 30 Prozent der Pinterest-Aufrufe kommen über Suchmaschinen, die meisten Besucher haben diesen Social Media Kanal als direkte Anlaufstelle für ihr Recherchen verinnerlicht.
  • Einer von Pinterest selbst in Auftrag gegebenen Studie zufolge setzen 98 Prozent der Nutzer ihre Ideen, sie bei Pinterest an ihre Pinnwand heften, auch wirklich um - hier liegen großartige Chancen für dein Business.
  • Pinterest sagt, jeder investierte Dollar von Business-Kunden für PR auf Pinterest führt zu zwei Dollar Gewinn für den Auftraggeber.
  • Die aktiven Pinterest-Nutzer sind nach Angaben mehrerer Erhebungen mehrheitlich weiblich, verfügen über ein überdurchschnittliches Budget und sehen sich selbst gerne als Kreative, die sich verwirklichen.

Verstehst du, was das bedeutet? All die Menschen, die gerne kochen, schneidern, basteln, malen oder generell aktiv sind - all diese Menschen erreichst du über Pinterest potenziell.

Für wen ist Pinterest das richtige soziale Netzwerk?

Die Pinnwand voller Ideen, die Pinterest darstellt, gibt selbst Hinweise darauf, in welchen Themengebieten ihr Konzept besonders gut funktioniert. So ordnet sie beispielsweise populäre Pins in automatisch generierte Gruppen von Architektur und Autos über Blumen und Gärtnern bis hin zu Zoo und Zeichnen. Dabei profitiert der Algorithmus von Pinterest auch davon, dass viele Nutzer ihren individuell kreierten Pinnwänden eigene Überschriften geben. 

In einem Blogpost aus dem September 2018 schreibt das Unternehmen: Aktuell seien für die Themen Style-Ideen, DIY-Projekte, Kunst und für den späteren Kauf vorgemerkte Produkte überdurchschnittliche Wachstumsraten zu verzeichnen. Für dich als Unternehmer, der konkrete Produkte oder Dienstleistungen anbietet, ergibt sich aus diesen Fakten:

  1. All jene Produkte, die sich dazu eignen, weiterverarbeitet zu werden, passen zu Pinterest, ob nun Dekomaterial für den Weihnachtsbaum oder spezielle Zutaten für exotische Kochrezepte.
  2. Alle Dienstleistungen, die sich mit Kreativität, Kunsthandwerk und Selbstverwirklichung in Verbindung bringen lassen, sind bei Pinterest gut aufgehoben. Beispiele sind Coaching oder Kreativ-Training, aber auch etwas entferntere Services wie Steuerberatung.
  3. Schwieriger wird es, fertige Produkte wie Heilmittel oder Bücher auf Pinterest zu promoten. Wenn es trotzdem gelingt, Assoziationen zwischen solchen Angeboten und dem Trend zum Selbermachen zu wecken, kann es einen Versuch Wert sein.

Entscheidend bleibt hier bei denen Vorüberlegungen zu Pinterest, wie sich deine konkreten Offerten visuell darstellen lassen. Ohne Optik geht bei Pinterest nichts. Mit dieser Erkenntnis sind wir wieder bei Instagram, dem sozialen Netzwerk der Stunde.

Was unterscheidet Pinterest von Instagram und Co.?

Das wahrscheinlich wichtigste Alleinstellungsmerkmal von Pinterest besteht darin, dass es keine klassische Timeline oder einen Newsfeed gibt. Alles dreht sich um thematisch geordnete Ideen, die in die Zukunft weisen. Die typische Nutzerin von Pinterest notiert sich auf diesem Social Media Kanal Inspirationen und Produkte, die zu ihren Hobbys passen. Sie wird das vollendete Projekt aber eher nicht selbst aktiv bei Pinterest posten. 

Wir sprechen hier absichtlich von ihr, denn auch wenn sich das Verhältnis zwischen Männern und Frauen auf Pinterest in absoluten Zahlen langsam annähert, sind Frauen über 30 immer noch die klare Mehrheit. Bei Instagram sind weibliche Nutzer zwar auch in der Mehrheit, im Durchschnitt aber jünger als die bei Pinterest.

Der zweite wichtige Unterschied zwischen Pinterest und Instagram oder Facebook: Es existiert bei Pinterest zwar eine Kommentarfunktion, sie wird allerdings nur sehr selten genutzt. Die Anerkennung für einen gelungenen Pin, also einzelnen Post, drückt sich darin aus, dass andere Nutzer diesen in ihre eigenen Pinnwände übernehmen. Dies wäre bei Facebook mit dem Sharen zu vergleichen, einer Funktion, auf die Instagram bislang weitgehend verzichtet. Für dich ist das insofern wichtig, dass du bei Pinterest wenig bis keine Zeit dafür einplanen musst, um mit der Community öffentlich in Diskussionssträngen zu kommunizieren.

Der dritte Punkt, in dem Pinterest und Instagram sich verschieden zeigen, ist der Umgang mit Followern. Bei Pinterest legt der Fokus auf den einzelnen Pins und Pinnwänden und nicht so sehr auf bloßen Followerzahlen. Ein gelungener Pin wird viele Repins erfahren und so im sozialen Netzwerk verbreitet werden. Er erreicht dadurch andere Nutzer auch dann, wenn diese dem Urheber des Pins gar nicht folgen. Bei Instagram sind Followerzahlen ein entscheidender Faktor für die Durchschlagskraft des einzelnen Posts.

Von deiner Position als Unternehmer aus punktet Pinterest in einem weiteren Detail: Du kannst hier Links bei jedem einzelnen Pin setzen, was Instagram so nicht erlaubt. Im Klartext heißt das: Es ist ziemlich einfach, von Pinterest Traffic direkt auf deine Online-Präsenz mit integriertem Shop zu lenken. Instagram möchte seine Nutzer auf der Plattform halten, Pinterest ist damit einverstanden, dass sich neue Tabs öffnen.

Fazit: Wer Pinterest versteht, ist der Erfolgsspur nahe

Politik, Familiäres, News - solche Themen spielen bei Pinterest allenfalls eine untergeordnete Rolle, die als Anknüpfungspunkte für Business und Interaktion bei Facebook besser aufgehoben sind. Für Fertigmahlzeiten oder All-Inclusive-Urlaub, also in sich geschlossene Angebote, dürfte Instagram ein guter Vertriebsweg sein. Mit Pinterest appellierst du an kreative Instinkte und damit zusammenhängende Bedürfnisse deiner Zielgruppe. Wenn dir das gelingt, ist es nicht weit zu Geschäftsabschlüssen. 

Hat es bei dir während dieses Texts innerlich irgendwo geklickt? Dann passt dein Projekt höchstwahrscheinlich zu Pinterest und du wirst gut darin tun, tiefer in die Materie einzusteigen. Damit dies von Beginn an mit Plan und Erfolg läuft, werden wir dir hier im Blog in den kommenden Beiträgen weiter wichtige Informationen und praktische Ratschläge dazu geben, wie du bei Pinterest als Profi durchstartest. In der Ecke des Internets, in der sich Pinterest breitgemacht hat, liegt großes Potenzial für Unternehmer - der Slogan "gewusst wie" gilt bei der Ideenkiste Pinterest für beide Seiten, für Anbieter wie Nutzer gleichermaßen.

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